Psychologische und pädagogische Online-Beratung - Magisterarbeit

Dies ist eine Magisterarbeit mit dem Titel: "Möglichkeiten des E-Counselling". Die Arbeit wurde am Institut für Erziehungswissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena angefertigt. Besprochen werden zunächst die psychologischen Grundlagen der Internet-Kommunikation. Wo liegen die groben Unterschiede zum normalen Face-to-Face-Gespräch und kann eine solche Gesprächssituation simuliert werden?

Die so genannten Neuen Medien ermöglichen die Kommunikation mit unbegrenzter Teilnehmerzahl und über unbeschränkte Räume hinweg. Welche Auswirkungen ergeben sich dadurch für die Online-Beratung. Kann hier eine quasi-persönliche Beratung überhaupt stattfinden? Von den psychologischen Grundlagen geht es über die klassischen Formen der Beratung bis hin zu anerkannten Beratungstheorien und ihrer Anwendung auf das neue Medium Internet.



Das Internet entwickelt sich zu dem dominanten Medium unserer Zeit. Jeden Tag wächst der Bestand an Informationsdiensten, kommerziellen Angeboten und Beratungsseiten im Netz. Der technische Fortschritt sorgt dafür, dass der Zugang zum World Wide Web immer einfacher zu realisieren ist. Dank Breitbandtechnologie und Pauschalpreisen wird das Internet nahezu für jeden Haushalt erreichbar. Ein Hochgeschwindigkeitszugang ist schon für einen niedrigen monatlichen Festpreis zu haben. Kinder und Jugendliche wachsen mit diesem Medium auf und erleben es als ständigen Begleiter im Alltag. In den Schulen wird die Arbeit mit den neuen Medien genauso forciert, wie in der heimischen Umgebung. Die Möglichkeiten und auch die Gefahren, die mit dieser Massennutzung einhergehen, sind gerade einmal ansatzweise erforscht (Studier-Weiter.de; Wohnungen Mainz, Geld verdienen im Internet, bewerbung-ideal.de).

Auch der Charakter des Internets befindet sich in einem Wandel. War das World Wide Web in seinen Anfangstagen noch mit den klassischen Medien, wie Radio und Fernseher, vergleichbar, so ist jetzt eine viel breitere Nutzung festzustellen. Das Netz dient nicht mehr nur der Verbreitung von Informationen und kommerziellen Angeboten von Seiten einiger weniger Sender. Vielmehr ist mit dem Begriff des Web 2.0 eine Nutzungsweise verbunden, bei der jeder Rezipient auch zu einem Produzenten werden kann. Das Internet wird sozial. Von der Hausfrau bis hin zum Schulkind kann jeder seine Meinung einer Öffentlichkeit im Internet kundtun. Die Grundlage dafür bieten Anwendungen, die auf so genannter Sozialer Software basieren. Blogs, Wikis, Tauschbörsen und Foren sind nur einige Schlagwörter, die in diesem Zusammenhang zu nennen sind.

Doch die Gesellschaft produziert nicht nur neue Technologien, die einer besseren Vernetzung der Menschen dienen. Auch psychische Störungen, Beziehungsprobleme und Essstörungen sind ein Resultat der wachsenden Anforderungen an die Mitglieder der Gemeinschaft. Der Bedarf nach professioneller Betreuung wächst zunehmend. Selbsthilfegruppen, Beratungseinrichtungen und Therapeuten sehen sich einer steigenden Nachfrage gegenüber. Mit den vielfältigen Angeboten können manche potentielle Klienten allerdings nicht optimal erreicht werden. Aus diesem Grund finden sich viele Beratungsangebote im Internet wieder, wo eine größere Zielgruppe angesprochen werden kann.
Die Beratung im Internet umfasst dabei sowohl die direkte Kommunikation per Email und Chat, als auch Gruppenforen, in denen der Berater lediglich als Moderator auftritt. Das E-Counselling, oder auch Online Beratung, ist auf dem Weg, sich zu einer eigenständigen Profession zu entwickeln. Es werden inzwischen weitergehende Studiengänge und Zertifikatslehrgänge angeboten, in denen der Beruf des E-Counsellors erlernt werden kann. Die Wirkung dieser Onlineberatungsangebote ist bislang allerdings nur sporadisch nachgewiesen worden. Eine Langzeituntersuchung gibt es derzeit noch nicht. Die meisten empirischen Untersuchungen, die sich mit der Online Beratung befasst haben, weisen lediglich deskriptive Ergebnisse auf. Vor allem die demographischen Merkmale der Klienten wurden umfangreich dargelegt.