Beratung gibt es im Internet zu nahezu jedem denkbaren Themenbereich. Professionelle Schuldnerberater und Rechtsanwälte bieten ihre Dienste ebenso an, wie Astrologen und Heilberater.

Begriffsklärung

Die Palette ist ähnlich vielfältig, wie die Möglichkeiten, den Begriff der Beratung zu definieren. Im Rahmen dieser Arbeit soll der Schwerpunkt allerdings auf den sozialwissenschaftlichen Beratungsformen, wie psychologischer, pädagogischer und psychosozialer Beratung liegen. Diese finden eine breite Anwendung in den verschiedenen Kommunikationskanälen des Internets. Im deutschsprachigen Raum hat sich der Begriff der Onlineberatung für die Gesamtheit dieser Dienste eingebürgert. Auch von Onlinetherapie ist oft zu lesen. Die meisten Beratungsdienste bieten aber Hilfestellungen an, die auf einer beratenden Ebene bleiben.

Ähnliches gilt auch für den Begriff des E-Counselling. Dieser wird im englischsprachigen Raum mitunter dem Gebiet der Psychotherapie zugeordnet (Ott 2003). Es handelt sich also eher um eine Reihe von Modebegriffen, die für zahlreiche Angebote im Internet verwendet werden. Eine genaue Definition der Begriffe wird daher schwer fallen. Die Begriffe Onlineberatung und E-Counselling sollen in dieser Arbeit aber als Ausdrücke mit gleichem inhaltlichem Sinn verstanden werden.

Für eine Annäherung an den Begriff der Onlineberatung muss zunächst einmal die Beratung allgemein beleuchtet werden. Diese kann auch als ein „präventives und entwicklungsorientiertes Unterstützungsangebot“ verstanden werden (Engel/Nestmann/Sickendiek 2004, S. 37). Im Vordergrund steht ein Hilfsangebot für einen oder mehrere Klienten. Dieses muss von einem auf Heilung orientierten Angebot wie der Psychotherapie unterschieden werden, obwohl zwischen Therapie und Beratung doch wesentliche Parallelen auftreten können, was die einzelnen Interventionsmöglichkeiten betrifft (Engel/Nestmann/Sickendiek 2004, S. 37).

Eine weitere Abgrenzung muss in Richtung einfacher Informationsangebote verlaufen, wie sie im Internet in großer Zahl zu finden sind. Beratung ist mehr als reine Wissensvermittlung. Es geht vielmehr darum, den Hilfebedürftigen in Bezug auf ein bestimmtes Problem an die Hand zu nehmen und gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Dabei sollen in erster Linie die Lösungskompetenzen des Klienten verbessert werden, damit am Ende des Beratungsprozesses eine möglichst eigenständige Problemlösung stehen kann (Sickendiek/Engel/Nestmann 2002, S. 13).

Im Offline-Setting wie auch in der Onlineberatung steht die Interaktion zwischen dem Berater und dem Hilfesuchenden im Mittelpunkt des eigentlichen Prozesses. In der herkömmlichen Beratung kann diese Interaktion über den Face-to-Face-Kontakt verlaufen. Im Internet werden technische Kanäle für die Verständigung verwendet. Aber auch hier ist die Beratung nicht nur als Wissensvermittlung zu verstehen. Diese würde nicht zwangsläufig einer Interaktion zwischen den beteiligten Personen bedürfen. Für die Beratung im Internet ist genauso wie im realen Umfeld ein Kontakt zwischen Berater und Klienten erforderlich.

Eine Website allein kann da noch nicht als Beratungsinstrument verstanden werden. Es muss eine Beziehung zwischen einem professionellen Berater und einem oder mehreren Hilfesuchenden über das Internet hergestellt werden, um dann gemeinsam das Problem zu durchleuchten und die Lösung zu erarbeiten (Döring 2000, S. 530). Für diesen Vorgang stehen die bereits beschriebenen Kommunikationsdienste, wie E-Mail oder Chat, zur Verfügung.

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