Beratungsangebote im Internet unterscheiden sich zum Beispiel anhand der verwendeten Kommunikationsdienste und dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Vergütungsmodellen. Weiterhin sind echte Beratungsangebote von solchen zu unterscheiden, die lediglich über mögliche Beratungsformen informieren, welche dann in einem anderen Setting stattfinden (Laszig & Eichenberg 2003). Eine Differenzierung ist auch anhand der Beratungsinhalte und Schwerpunkte vorzunehmen.

Kommunikationskanäle für die Beratung

So wird ein Chatroom, der sich mit den Beziehungsproblemen der jugendlichen Teilnehmer befasst, inhaltlich und methodisch klar von einer E-Mailberatung für Aidskranke zu unterscheiden sein.

Was die Verwendung von Kommunikationsdiensten betrifft, so wird die E-Mail mit Abstand am häufigsten für die Beratung im Netz eingesetzt. Das belegen mehrere deskriptive Untersuchungen zu vorhandenen Beratungsangeboten im Internet (Kral 2005). Auch Chat- und Forenberatung sind oft vertreten. Die Beratung per E-Mail findet meistens über sichere Verbindungen und servergestützte Maildienste statt, um den Zugriff für unbefugte Personen zu verhindern (Knaatz 2005).

Die angenommenen und die gesendeten Nachrichten werden dabei auf dem Server des Anbieters gespeichert. In der Regel erfolgt ein erster Kontakt über eine Anfrage-Mail des Klienten. Darauf folgt eine Nachricht, die eine erste Hilfestellung gibt und den Beratungsverlauf weiterführen soll. Auch Hausaufgaben für eine Umdeutung der Ist-Situation sind möglich (Stumpp 2001, S. 65). In den meisten Fällen bleibt es aber bei diesem ersten Kontakt (Stumpp 2001; Nock 2006).

Die Beratung per Chat läuft zumindest bei seriösen Anbietern ebenfalls über eine gesicherte Verbindung ab. Die Kontaktaufnahme zwischen Klient und Berater kann per E-Mail erfolgen. Am Ende steht ein Termin für eine gemeinsame Chatsitzung. Im Gegensatz zur E-Mail-Beratung müssen sich also Berater und Klient zur gleichen Zeit im Internet befinden. Auch Gruppensitzungen sind möglich. In diesem Fall erhalten mehrere Personen die Zugangsdaten für einen Chatraum zu einem bestimmten Termin. Dadurch können sich die Teilnehmer unter der Aufsicht des Beraters auch untereinander austauschen. Einen ähnlichen Effekt hat die Beratung im Forum. Der Berater kann hier ebenfalls als Moderator für die Gespräche der Mitglieder fungieren. Wie schon besprochen, sind die Beiträge im Forum für einen längeren Zeitraum einsehbar, während die Chatgespräche nur in dem Moment des Austauschs sichtbar sind.

Die Dienste, die für eine störungsfreie Übertragung einen Breitbandzugang zum Internet voraussetzen, werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Das betrifft vor allem Internettelefonie und Videokonferenzen. Diese Dienste erlauben einen gleichzeitigen Kontakt, der nicht auf reiner Textkommunikation basiert. Gerade bei Videokonferenzen kann der Berater seinen Klienten auch sehen und ist in der Lage, nonverbale Reaktionen des Klienten in seine Analyse einzubeziehen. Dank der ständig sinkenden Preise für Hochgeschwindigkeitszugänge ins Internet könnte diese Variante bald zum Standard in der Onlineberatung werden. Die bereits besprochen Multi User Dungeons, welche in den frühen Arbeiten zur Onlineberatung noch häufig Beachtung finden, werden zumindest im deutschsprachigen Raum für Beratungszwecke kaum verwendet. In aktuellen Veröffentlichungen zum Thema spielen sie keine Rolle.


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