Psychotherapieangebote im Internet sind streng genommen keine Form der Onlineberatung, sondern eine weiterführende, auf Heilung des Patienten ausgerichtete Behandlungsvariante. Es herrscht hier eher ein Arzt-Patient-Verhältnis vor (Engel/Nestmann/Sickendiek 2004). Die Möglichkeiten des Internets erlauben beispielsweise diagnostische Tests und Onlinebefragungen, die für die Therapie verwendet werden können.

Psychotherapie online

Mit standardisierten Onlinefragebögen ist es zudem möglich, psychische Störungen einzuordnen. Solche Methoden werden auch in mehreren Studien zur Wirksamkeit von Onlineberatung angewendet. Sitzungen per Videokonferenz oder der Austausch per E-Mail sind ebenfalls als Ergänzungen für eine Face-to-Face-Therapie denkbar. Einigkeit herrscht allerdings in der Hinsicht, dass eine Therapie nicht vollständig im Internet durchgeführt werden kann (Ott & Morschheuser 2003, S. 247).

Einzelne Sitzungen sind jedoch möglich, sofern ein persönlicher Kontakt im Vorfeld stattgefunden hat. Es gibt Projekte, wie das niederländische Interapie-Programm, welche die Wirksamkeit der Psychotherapie im Internet nachweisen sollen. Im Laufe des Interapie-Projekts wird eine psychotherapeutische Behandlung über fünf Wochen abgehalten, die das regelmäßige Übermitteln von „Berichten über das traumatisierende Ereignis per E-Mail“ beinhaltet (Eichenberg 2002). Der Effekt der Behandlung wird über standardisierte Fragebögen erfasst.

Die Grenzen zwischen Therapie und Beratung im Internet können nicht immer konkret nachvollzogen werden. In vielen Fällen gehen die Bemühungen der Beratung und der Therapie in eine identische Richtung (Engel/Nestmann/Sickendiek 2004) Es gibt auch Ansätze, welche die Onlineberatung als eine Art „problemorientierte, kurzfristige Mini-Therapie“ charakterisieren (Döring, 2000, S. 530). Die Meinung geht in die Richtung, dass eine Onlinetherapie als Erweiterung der Beratungsmöglichkeiten zu betrachten ist. Es handelt sich dabei aber um einen „länger andauernden und intensiveren Prozess“ als das bei einer Onlineberatung der Fall ist (Laszig & Eichenberg 2003, S. 194)

Selbsthilfe im Internet